Warum eigentlich Naturseife?
Naturseifen werden nach traditionellem Verfahren aus natürlichen Rohstoffen hergestellt.
Im Gegensatz zu industriell gefertigten Seifen, bei denen das wertvolle Glycerin entzogen und anderweitig in der Kosmetikindustrie eingesetzt wird, wird das bei der Verseifung entstehende Glycerin vollständig in der Seife erhalten.
Auf tierische Fette (z.B.Sodium Tallowate) wird, mit Ausnahme von Milchfett bei Milchseifen, vollkommen verzichtet.
Reine Pflanzenölseifen bestehen meist aus Olivenöl, Rapsöl, Palm- und/oder Kokosöl.
Man kann Naturseifen jedoch noch weitere, besonders pflegende Öle, wie zum Beispiel : Nachtkerzenöl, Jojobaöl, Mandelöl, Avocadoöl, Kakaobutter oder Sheabutter (Karité), zusetzen. Es werden natürliche Inhaltsstoffe wie Tonerde und Kräuter, Milchprodukte wie Sahne, Schafsmilch, Stutenmilch, Kuhmilch, Ziegenmilch, Buttermilch und Joghurt, hochwertige ätherische Öle, sowie hochwertige Parfümöle verwendet.
Für Puristen gibt es auch Naturseifen, die frei von jeglichen Duftstoffen sind.
Unsere Naturseifen sind frei von synthetischen Tensiden, Konservierungsstoffen wie zum Beispiel EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure), Silikonen und Weichmachern wie zum Beispiel Sodium Lauryl Sulfate (SLS) und sind deshalb nahezu vollständig biologisch abbaubar.
Die Vorteile von Naturseifen liegt also auf der Hand. Sie sind besonders hautfreundlich und bieten durch die Rückfettung, höchsten Schutz vor Austrocknung.
Besonders hochwertige Naturseifen, so wie unsere, werden im schonenden Kaltrührverfahren hergestellt und enthalten das beim Verseifungsvorgang entstehende natürliche Glycerin, das als Feuchtigkeitsspender die Haut vor Austrocknung schützt. Naturseifen werden, je nach Seifenart, unterschiedlich überfettet. In der Regel liegt dieser Anteil zwischen 5 – 11%.
Das bedeutet, dass ein Teil der Öle unverseift bleibt, und so beim Waschen eine rückfettende Wirkung erzielt wird.
Verwendung und Lagerung von Naturseifen:
Handgemachte Naturseifen sind ein Naturprodukt und sie brauchen deshalb etwas mehr Aufmerksamkeit. Bei längerer Lagerung sollten sie dunkel, kühl und trocken liegen. Naturseife ist zwar recht lang, aber nicht unbegrenzt haltbar. Je höher die Seife überfettet wird, desto zügiger sollte sie aufgebraucht werden. Unter normalen Bedingungen ist die Seife zwischen 12-18 Monate problemlos haltbar. Nach dem Gebrauch sollten Sie Ihrer Seife die Möglichkeit geben, gut abzutrocknen, da sie aufgrund des natürlichen Glycerinanteils etwas weicher als industriell hergestellte Seife ist.
Historie:
Die ersten Seifen wurden schon vor über 6.500 Jahren erfunden.
Seit Jahrtausenden benutzen Menschen Seife.
Bereits ca. 4.500 v. Chr. entwickelten die Sumerer eine Vorform, die aus Pottasche und Ölen hergestellt wurde. Um an die benötigte Pflanzenasche zu kommen, verbrannten die Sumerer Tannenzapfen oder Dattelpalmen. Sie übersahen jedoch den reinigenden Effekt und verwendeten das Gemisch als Heilmittel. Die Ägypter und Griechen (ca. 2.700 – 2.200 v. Chr.) dürften eine ähnliche Anleitung zur Herstellung von Seife verwendet haben, wobei erst die Germanen und Gallier die Seife als „dekoratives Kosmetikum“ entdeckten. Sie verwendeten die aus Ziegen- Rinder- oder Hirschtalg hergestellte Seife als Bleichmittel für die Haare oder frisierten sich mit einer Art Seifen-Pomade; Bräuche, die von den Römern gerne übernommen wurden.
Trotz ihrer hoch entwickelten Badekultur verwendeten die Römer die Seife zur Körperreinigung erst ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. In der weiteren Entwicklung der Seifensiederkunst zeigten sich die Araber im 7. Jahrhundert als sehr einfallsreich: Sie verkochten erstmals Öl und Lauge unter Einsatz von gebranntem Kalk miteinander und gewannen dadurch besonders feste Seifen, die in ihrer Konsistenz mit der heutigen vergleichbar ist. Dieses Wissen verbreitete sich schnell in Europa. Die meist parfümierten Luxusseifen waren zunächst nur dem reichen Adel vorbehalten. Nach und nach entwickelte sich eine Badekultur mit öffentlichen Badehäusern, die auch dem Bürgertum und der ärmeren Bevölkerung zugänglich waren. Dieser Badekultur setzten Pest und Syphilis jedoch im 14. Jahrhundert ein jähes Ende. 25 % der europäischen Bevölkerung fielen der großen Pestepidemie 1347 bis 1351 zum Opfer. Im Mittelalter hütete man sich daher vor Wasser und Seife aufgrund des Irrglaubens, dass Krankheiten überhaupt erst durch die Seife in den Körper gelangen. Die Bevölkerung erreichte damit genau das Gegenteil, denn Seuchen wie Pest und Cholera breiteten sich immer weiter aus. Im 16. und 17. Jahrhundert galt deshalb die Trockenwäsche als chic – ganz ohne Seife und Wasser, sondern mit Tüchern, Parfüm und Puder. In Adelskreisen setzte man ganz auf diese Art der Körperpflege, weshalb sich Keime, Läuse und Flöhe ungehindert ausbreiten konnten.
Das liegt, Gott sei Dank, einige hundert Jahre hinter uns und die alte Handwerkskunst, die des Seifensieders, erlebt eine Renaissance.
In einer Zeit, in der die Menschen der industriellen Fertigung kritischer gegenüber stehen , entsteht so neuer Raum, um dieses wunderbar alte Handwerk, das so vielschichtig ist, wieder aufleben zu lassen.
Probieren Sie es aus…..es lohnt sich!